Kirgisistan 1


ALAY VALLEY - Der schüchterne Lenin



Mit ein wenig Liebeskummer verlassen wir das atemberaubende Tadjikistan und passieren die Grenze zu Kirgisistan. Nachdem wir die ersten schlammigen und holperigen Kilometer von der Tadjikischen zur Kirgisischen Grenze überwunden haben, taucht dann auch endlich der Grenzposten auf. 


Der freundlich lächelnde Grenzbeamte, mit dem ich ein wenig meine Russischkenntnisse erprobe, strebt alsbald Verhandlungen mit Valentin an, mich zur Frau nehmen und mir Kinder machen zu dürfen. Die Unterhaltung mit ein paar russischen Sätzen und mit Händen und Füßen sorgt für viel Lacher und lässt uns mit einem Lächeln einreisen. Was für uns unvorstellbar war: Das nach Tadjikistan nochmal ein Land kommt, welches unser Herz im Sturm erobert und welches mit gewaltiger Berglandschaft und Einzigartigkeit aufwartet...unser Abstraktionsvermögen hatte Kirgisistan definitiv NICHT auf dem Schirm! Schon nach den ersten Metern strotzt alles nur so vor Grün und wir passieren die ersten Jurten, Bauwägen und Unmengen an Pferden, Yaks, Kühen, Schafen und Ziegen, die frei über die nicht enden wollende Landschaft verstreut im Einklang mit allem und jedem herumlaufen. 

 
Der einzig vorhandenen „Zaun“ scheint die massive Gebirgskette und die Gletscher inklusive des Peak Lenin (7134m) zu sein, welche sich entlang der tadjikischen Grenze bis hin zur chinesischen Grenze erstrecken und die einen mit ihrer dick gezuckerten Schneedecke zum Augenkneifen zwingen. Das gesamte Tal ist zu beiden Seiten hin sowohl eingebettet in Graues Felsmassiv inmitten grüner Wiesen, Hügeln und Hängen als auch zur anderen Seite hin durch strahlend weiße Gletscher, ein fantastisches Panorama! 


 
Nachdem wir die erste Nacht, kurz nach der Grenze im Alay Valley, umringt von zahllosen Jurten, genächtigt haben, machen wir uns auf nach Sary Mogol, einem kleinen Dorf, direkt gegenüber des Peak Lenin, von welchem man die beste Sicht auf den weißen Riesen haben soll.
Bis zum Base Camp benötigt man kein special Permit und so wollen wir im Dorf nochmal ein paar Grundnahrungsmittel besorgen und uns dann aufmachen. Die kleine in Wellblech umfasste Bankfiliale macht bei unserer Ankunft allerdings gerade Mittagspause, also verschlendern wir die Zeit, bis wir Geld wechseln und im kleinen Gemischtwarenladen einkaufen können, mit einem Spaziergang durch das Dorf. So klein dieses ist, es gibt doch viel zu entdecken, so bestaunen wir eine Lehmziegel Produktion, erläutern auf die gängige „Woher kommt ihr?“ Frage, dass wir aus Deutschland kommen und plänkeln ein bisschen mit einheimischen Kindern, welche sich freuen ihre Englischkenntnisse zum Besten zu geben und wir uns mindestens genauso, auf Russisch antworten zu können.



Als das Geld dann endlich gewechselt war und wir (außer Brot, welches wohl schon ausverkauft war) alles notwendige erhalten hatten, zeigt sich Lenin leider immer noch nicht. Der Himmel ist blau, doch die weißen Schäfchenwolken sammeln sich um die vielen Gipfel herum und Lenin zeigt uns nur seine Füße. Wir fahren die ersten Meter, queren den Fluss und grübeln, ob wir die Nacht nicht lieber in Wärmeren und vor allem niedrigeren Gefilden verbringen möchten. Akklimatisierung hin oder her, der Schlaf ist einfach erholsamer und vor allem länger, wenn man anständig Sauerstoff zur Verfügung hat. Daher schlagen wir das Nachtlager auf einer nicht enden wollenden Wiese unterhalb Lenin auf. 

   




Als wir morgens voller Erwartung die Vorhänge beiseite ziehen folgt sogleich die Enttäuschung...Lenin hat seine Füße nun auch in Watte gehüllt...so beginnen wir den Tag gemütlich und frühstücken ausgiebig. Danach wagen wir einen weiteren Blick aus dem Fenster, doch auch dieser verheißt nichts Gutes, denn Lenin hat sich ein graues Gewand übergestreift und es sieht ganz offensichtlich nach Unwetter aus. Na gut, denken wir trotzig, dann machen wir uns eben auf zum Koromdu Peak (6613m) und seinen Gletschergeschwistern!


Die Autofahrt ist regnerisch und auf der gut asphaltierten Straße, auf der man eigentlich schnell fahren könnten, merken wir erstmals richtig, wie sich die Höhe auf die Power des Roten auswirkt.
Wir parken auf einer Anhöhe neben der Straße, von der man direkt in die weißen Gletscher sehen kann.



Die Nacht ist frisch aber am nächsten Morgen zeigt sich die Sonne und so beschließen wir eine Wanderung hinein in die Schneefelder zu machen.
Als wir zwei Drittel der Strecke geschafft haben, ziehen graue Wolken auf und die Gipfel verschwinden. Es wird schnell frischer und Graupel setzt ein. Wir überlegen kurz, wie sinnvoll es ist die Wanderung fortzusetzen, kehren dann allerdings um, als noch Hagelkörner herunterkommen und die graue Wolkenwand auf uns zusteuert. Kurz vor dem Roten drehen wir uns noch einmal um und der Gipfel strahlt uns im schönsten Sonnenschein entgegen...es ist wohl absolut zutreffend, dass man in den kirgisischen Bergen an einem Tag vier Jahreszeiten erleben kann.












OSH – Zwei Hunde kommen selten allein...

Wir fahren weiter nach Osh, die Hauptstadt von Südkirgisien, welche in der Vergangenheit stark umkämpft war von Usbeken und Kirgisen. Nach wie vor machen die Usbeken 40% der Stadtbevölkerung aus, der blutige Konflikt ist allerdings beigelegt.
Wir müssen in dieser großen Stadt unsere Vorräte wieder auffüllen und unsere Pizza Gelüste befriedigen. Der Unterschied zu den Bergen wird schnell deutlich, hier unten sind die Temperaturen sehr viel höher, die Luft wieder schlechter und all der Trubel ist nach der fantastischen Einsamkeit in den Bergen erst einmal wieder gewöhnungsbedürftig.

Wir stürzen uns dennoch hinein ins Getümmel und machen uns auf zum Basar. Auf dem Weg dort hin spricht uns eine junge Kirgisin an. Sie heißt Meerim, hat gerade mit ihren 18 Jahren ihren Schulabschluss absolviert und ist sehr sprach begeistert. So kommt es, dass sie uns den gesamten Mittag auf dem Basar begleitet, wir über die kirgisische Kultur reden und sie uns auf dem Markt für uns seltsam anmutende Holzröhrchen erklärt. Auf den ersten Blick wirken diese wie Pfeifen, doch schnell fällt auf, dass es zwei unterschiedliche Arten gibt. Direkt am selben Stand lassen sich Babybettchen aus Holz erwerben, die mittig der Liegefläche Löcher aufweisen. Mhh, wozu? 







 
Meerim erklärt, in die Öffnung des Bettchens kommt ein Nachttöpfchen und die Holzröhrchen dienen den Babys zum Pipi ins Töpfchen machen...eines für Jungs und eines für Mädchen. Spannend, welche Lösung die unterschiedlichen Kulturen dafür gefunden haben und definitiv eine weniger Müll produzierende Alternative zu den westlichen Windelbergen. Jedoch machen wohl die „modernen“ Kirgisen kaum mehr Gebrauch von der Methode, schade eigentlich.
Wir verabschieden uns am frühen Nachmittag von Meerim und schlendern weiter in den angrenzenden Park. Dort scheint ein steter Vergnügungspark aufgebaut und wir bestaunen die Fahrgeschäfte und eine in die Luft gespannte Leine auf der Artisten balancieren. 






 
Danach drehen wir noch eine Runde zur riesigen Leninstatue. Ein weitläufig abgesperrter und frisch asphaltierter Platz, auf dem Lenin gegenüber der kirgisischen Flagge auf einem Sockel thront und die immer gleiche Pose macht. Auch die Häuserwände weisen häufig noch sowjetisch anmutende Bilder auf, wodurch man den Eindruck hat, dass die Zeit etwas stehen geblieben ist. 




 
Als wir am nächsten Morgen auf dem Parkplatz des Sunny Hostels aufwachen stehen die Räder von Christian und Moni schon dort. Die beiden verfolgen den selben Plan, den wir an unserem ersten Tag in Osh auf der Agenda hatten: Pizza essen! Am Nachmittag sitzen wir dann gemütlich beisammen im Innenhof und schnacken eine Runde, was wir am Abend im benachbarten Restaurant fortführen. Die Auswahl für Vegetarier hält sich dort leider in Grenzen, so bleibt Chris, Moni und mir nur, das einzig offerierte Gericht (nämlich Pasta mit Pilzsauce) zu bestellen, während Valentin den besten Schaschlik seines Lebens verzehrt. An diesem Abend feiern wir wohl vorerst unseren Abschied, wir wollen am nächsten Morgen weiter und Moni und Chris fliegen nochmal kurz nach Deutschland, bevor es für sie dann auch Richtung Mongolei und weiter nach China/Südostasien geht.
Valentin und ich machen am nächsten Tag noch kurz einen Stopp in Wladimirs Werkstatt. Seit dem Iran fahren wir ein neues Kugelgelenk durch die Gegend, welches wir noch verbauen möchten, nach dem Gerüttel auf dem Pamir sicher keine schlechte Idee.
Wlad spricht nur russisch, sein Geschäftspartner allerdings auch englisch und so ist schnell ein unfassbar günstiger Preis veranschlagt zu dem wir das Teil gerne einbauen lassen möchten. Die Jungs sind super flink und als alles fertig ist kassieren sie 1000 Cym weniger als zu Beginn genannt.
Fazit: super nett, super schnell und heftig fairer Preis! Wir hoffen, dass ganze hält auch gut (Koordinaten der Werkstatt findet man bei iOverlander).
Wir fahren raus aus der unglaublich warmen Stadt, hinein in die hügelige Landschaft kurz davor, in der wir uns mit Theresa und Matthias treffen wollen (HelloBigWorld.de).
Auf dem traumhaften Stellplatz inmitten der Hügel geht ein angenehmes Lüftchen und abgesehen von einem freundlichen Kirgisen, der kurz auf seinem Pferd vorbeischaut, bevor er weiter zu seinen Kühen reitet, steht man dort in Einsamkeit. 


 
Matthias und Theresa haben ein unfassbares Finderglück...nachdem sie schon einen Welpen im Iran aufgegabelt haben, der mittlerweile zu einem Riesen herangewachsen ist und noch einer Hündin in Indien ein neues Zuhause in ihrem Toyota geschenkt haben, haben sie auf dem Pamir noch einen kleinen Fellknäuel frisch eingesackt. Die kleine Pamira saß wie die beiden anderen am Straßenrand im Nirgendwo, bei dem Hundeblick keine Chance, sie einfach sich selbst zu überlassen! Die Beiden suchen allerdings extern nach einem guten Zuhause für die Kleine, im Toyota ist es eh schon eng und die Kleine schrumpft nicht täglich sondern wächst! 

 
Valentin und ich fürchten uns ein wenig vor dem Treffen, schließlich sind unsere Hundeliebhaberherzen recht zugänglich für bepelzte Weggefährten aber die tatsächliche Verantwortung scheut uns gleichzeitig. 


 
Wir verbringen einen sehr zauberhaften Abend mit Matthias und Theresa und mit viel Kuscheleinheiten für die beiden großen Joey und Maya und natürlich mit der kleinen Pamira. Beim Abschied überwiegt dann die Vernunft, Valentin ganz Buisnesslike, denkt an die Lohnarbeit nach der Rückkunft und das dafür aufzuwendende Zeitpensum und ich meinerseits hab so gar keine Lust auf „Alleinerziehend“...das passt schlecht zu meiner Philosophie der gleichberechtigten Partnerschaft und da muss man den kurzen Herzschmerz des Abschieds halt ertragen. Ist so.





AUF DEM WEG ZUM SONG KOL – außergewöhnlich „Schmakofatzig“


Wir machen uns über Kazarman auf zum Song Kol, mal wieder Bergluft schnuppern und blau-türkises Gewässer bestaunen.
Die Straßen sind schlechter als erhofft, nach dem vielen Offroad fahren, gerüttel, gezuckel und rumgeschnecke hatten wir uns doch etwas auf Asphalt gefreut, aber den suchen wir vergebens.




Nach Kazarman geht es wieder viele Serpentinen hoch und wieder herunter.
Wir fahren durch saftig grünes Bergpanorama mit Schneefeldern und legen einen kurzen Stopp ein, da ein Kirgise am Straßenrand mit seinem Lada stehengeblieben ist. Ihm schient das Benzin ausgegangen zu sein uns so kippen wir die Reste aus unseren Kanistern in seine Colaflasche. Weiter geht’s. 


Die Nacht verbringen wir am Rand der Serpentinen noch mitten im Gebirge, es dämmert langsam und im Dunkeln fahren wir ungern. Am Abend bekommen wir noch Besuch von einer Babuschka, die sich von ihrer Jurte extra auf den Weg zu uns macht und sehr neugierig unseren Roten inspiziert...sehr gut findet sie unser Zuhause, bekundet sie auf russisch. Am nächsten Morgen geht es früh weiter, wieder stehen Serpentinen auf dem Programm, zumindest abwärts. Nachdem wir sagenhafte 90km an dem gesamten Tag gemacht haben, stellen wir uns auf eine saftig grüne Wiese unterhalb einer großen Höhle. Als wir abends nochmal aus dem Roten purzeln, um den Sternenhimmel zu betrachten, hören wir in der ferne Menschenstimmen, ganz alleine scheinen wir nicht zu sein.











Morgens klopft es stürmisch am Bus. Ein Kirgise steht da, deutet uns freundschaftliche Gesten und möchte uns mitnehmen zu seiner Jurte...wir sind noch entschieden zu verschlafen und schließen nach `aneinander vorbei Kommunikation in unterschiedlichen Sprachen` unsere Vorhänge nochmal. 

 
Eine Stunde später, wir hatten dann gerade das Frühstück beendet und saßen mit einer Tasse Kaffee auf der Wiese vor unserem Bus, kommt der freundlich grinsende Mann erneut zu uns gelaufen...mit einer verdächtigen Plastikflasche in seiner Hand...wir ahnen schlimmes. Nachdem wir die Hände geschüttelt und festgestellt haben, dass der Mann ausschließlich kirgisisch spricht, verlagern wir die Kommunikation auf Gebärden. Der Flascheninhalt ist genau das, was wir befürchtet hatten...“Kumys“, das kirgisische Nationalgetränk, welches aus vergorener Stutenmilch besteht, die in einem Lederbeutel vor sich hin...reift.
Wir hatten gehofft, der Verköstigung des Getränks zu entgehen...da es wohl nicht nur speziell schmecken soll, sondern auch sehr stark die Verdauung in Gang setzt, was den durchschnittlichen europäischen Magen-Darm-Trakt bisweilen überfordert und tagelang beschäftigen kann.
Nun ist es doch so weit: ablehnen wäre unhöflich...also mal kurz dran schnuppern, das schnuppern direkt wieder bereuen und dann mal kurz die Zunge reinhängen, Grimasse schneiden und möglichst freundlich, lächelnd erläutern, dass das irgendwie nichts für einen ist...trotzdem vielen Dank!
Es soll ja auch schon Reisende gegeben haben, denen das Gebräu geschmeckt hat...wir gehören eindeutig nicht dazu, aber das ist sicherlich was anderes, wenn man damit groß wird und die Kirgisen fänden bestimmt auch irgendwas in der deutschen Küche, das sie scheußlich finden würden.
Wir überlegen noch, ob wir einen Pausetag auf dieser schönen Wiese einlegen oder weiterfahren, um den noch anstehenden Pass über 2900m zu meistern, da sind wir schon umzingelt von über 10 Kindern unterschiedlichsten Alters, die neugierig in unseren Bus lunsen. Einer der großen Buben kann russisch...sehr viel besser als wir...und so lassen sich wenigstens ein paar der vielen Fragen beantworten.
Eine Kleinigkeit später steht der Papa (zumindest von sechs der über zehn Kinder) wieder bei uns, er will uns so gerne die Jurten und seine Pferde zeigen und ein Foto mit der gesamten Familie machen. Gesagt getan, wir stapfen mit vor zu den Jurten, lassen uns den traditionellen Lederbeutel zeigen, in dem die Stutenmilch vor sich hin gärt und schnell wird klar, das Foto machen wir wohl nur mit den Erwachsenen, die Kinder sind in ihrer Vielzahl wie ein Sack Flöhe und ich empfinde es sowieso als Vernünftiger, sie nicht in ihrem Spiel zu unterbrechen, wenn sie gerade so schön darin vertieft sind.
Also ein Foto vor den Pferden, ein Foto vor einem der Zelte...e voilà:




Wir verabschieden uns und starten bei schönstem Sonnenschein, um noch den Pass zu bezwingen.
Der Sonnenschein hält nicht allzu lange an, es fängt alsbald zu nieseln an und die Böen werden stärker. Mein Plan, ein Foto von der tatsächlich atemberaubenden Gebirgslandschaft zu machen, die sich hinter dem Pass befindet und aussieht wie eine 3D Erdkundekarte, scheitert. Trotz erwarten eines starken Windes und der prophylaktischen Umklammerung der Bustür mit beiden Händen, wird mir diese binnen einer Sekunde aus der Hand gerissen. Meine Flip Flops zum Duschen fegt es in einer Geschwindigkeit nach draußen, dass ich im ersten Moment nicht erkennen kann, um was es sich dabei überhaupt handelt. Schnell breche ich das Vorhaben des Fotografierens ab und springe zurück auf meinen Sitz, doch der Wind ist so massiv, dass ich die Tür nicht geschlossen bekomme und so ziehen und zerren, Valentin und ich mit gemeinsamen Kräften, die Tür wieder zurück ins Schloss. Puh, geschafft...weiter geht’s! Das „Bild“ muss sich mein Hirn dann wohl merken.
Die Abfahrt bereitet uns dann Sorge, der Wind ist sehr stark und beim Einschlagen macht das linke Vorderrad unüberhörbare Geräusche. Wir sind natürlich direkt in Alarmbereitschaft und Angespannt, wo wir doch mittlerweile eine ganze Liste erstellen könnte was dem Roten alles schon fehlte. Oh nein, nicht hier, nicht jetzt, oh nein oh nein oh nein!!! Am Pistenrand stehengeblieben rüttelt es den Roten heftig hin und her, in den Böen können wir keinesfalls stehenbleiben, nicht das Rad abnehmen, nicht übernachten und abwarten macht auch keinen Sinn, die graue Wolkenwand nimmt kein Ende am Horizont. Also tuckern wir langsam und vorsichtig weiter, froh um jeden Höhenmeter den wir verlieren. Unten angekommen gießt es aus Eimern und wir stellen uns direkt neben die Straße in eine kleine windgeschützte Erdmulde.
Kaum haben wir uns eingerichtet kommt ein weißer Toyota den Pass hinunter...Matthias und Theresa, was eine glückliche Fügung, immer gut in solchen Situationen gemeinsam statt einsam zu sein!
Wir fahren noch zwei Kilometern mit ihnen zu einem verlassenen Hof, auf dem die Hunde toben können und so wird es eine ruhige Nacht.
Als sich morgens die Sonne wieder blicken lässt, rollen wir los gen Song Kol und siehe da, der Rote macht keinen Mucks mehr, egal wie stark wir einlenken. Es scheint wirklich irgendwie mit der Windkraft zu tun gehabt zu haben, die beim Einschlagen gegen die Reifen drückte...rätselhaft aber uns soll es recht sein, wenn nichts mehr zu hören ist!
Kurz vor dem Moldo Ashuu Pass (3346m) machen wir es uns auf einer traumhaften Wiese bequem, sammeln Holz für ein Lagerfeuer und Theresa fabriziert einen schmackhaften Stockbrotteig, den wir uns Abends am Feuer bei guten Gesprächen schmecken lassen.




Am nächsten Tag heißt es dann wieder „kriech den Berg hoch, rote Schnecke!“ wir erreichen den Song Kol.


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