SONG
KOL – Das Paradies für Pferdeliebhaber
Alleine
die Anreise zum Song Kol macht einen Besuch des Sees lohnenswert. Wir
verlassen den wunderschönen Schlafplatz in der Ebene und schrauben
uns Serpentine um Serpentine den Berg hoch. Am Gipfel fahren wir
schon fast durch die Wolken und bei dem frischen Wind sind wir froh,
nach dem schnellen Foto wieder ins Auto zu hüpfen.
Zum
Glück liegt der See etwas niedriger, wirklich warm ist es aber auch
hier nicht.
Wir
finden einen schönen Stellplatz zwischen zwei Yurtencamps nah am
See.
Die
Yurten am See, mit ein paar Pferden davor, erzeugen ein herrlich
idyllisches Panorama. Zum Glück haben wir dafür das passende
Panoramafenster, denn das Wetter hier oben ist extrem wechselhaft.
Zwischen Sonnenschein, Hagel und wieder Sonnenschein kann nur eine
halbe Stunde liegen.
Der
See lädt zumindest an dieser Stelle aber auch eher zum Betrachten
als zum Planschen ein, bis man am Wasser ist, muss man erst einmal
über etliche Grashügel hüpfen und im Wasser schwimmt viel
Seegemüse umher.
Also
packen sich Matthias und Theresa gut ein und erkunden den nah
gelegenen Hügel, der lustigerweise laut maps.me sogar einen Namen
bekommen hat: Peak Connewitz
Da
Pamira, der kleinste Hund, noch nicht alt genug für so eine
Wanderung ist, dürfen wir Babysitten.
Doch
anscheinend sind es für die Kleine zu viele Eindrücke in unserem
Bus und sie fiept herzerweichend. Kein Problem, dann gibt es eben
Sport- und Tobeprogramm für Pamira und Valentin draußen!
Hier
oben merkt man mal richtig, was die paar mehr an Kubikmetern Wohnraum
von unserem Bus gegenüber einem Geländewagen an Wohnkomfort
bedeuten. Wenn es warm ist spielt sich das Leben meist draußen ab,
doch bei so feucht kaltem Wetter tun uns unsere Reisefreunde mit
ihren drei Hunden im Toyota schon etwas leid.
Daher
können wir auch verstehen, dass es am nächsten Tag gleich weiter
geht. Matthias und Theresa fahren schon vor uns los, wir wollen auch
noch den Connewitz Hügel besteigen. Auf dem Weg dahin fallen uns
weiße Blumen auf, sind das Edelweiß?! Ja, tatsächlich! Zuerst
versuchen wir den in Deutschland geschützten Blumen auszuweichen,
doch dann sehen wir, dass sie hier wachsen wie bei uns Gänseblümchen,
und ein nicht drauf treten unmöglich ist.
Der
Hügel erweist sich als höher als angenommen, doch hat man ihn
irgendwann mal erklommen bietet sich ein Panorama, das für den
Aufstieg mehr als entschädigt!
Am
Abend treffen wir wieder auf die anderen, sie haben ihr Lager ein
paar Kilometer vor dem vereinbartem Treffpunkt aufgeschlagen. Die
Strecke bis dahin hat ihnen schon gereicht, die ganze Seeumfahrung
besteht aus nervigem hartem Wellblech. Für den Schlafplatz musste
man dann noch von der Straße abfahren, durch einen Fluss und
irgendwann reicht es dann auch mal. Praktischerweise ist es hier
einfach überall schön und die Hunde haben ihren Spaß, beim in
Erdmännchen Behausungen rumbuddeln.
Später
machen wir es uns zu Viert bei Tee im Bus gemütlich, es wird wieder
empfindlich kalt. Am Morgen ist das Wasser in den Hundeschüsseln
draußen gefroren.
Es
ist an der Zeit ein paar Höhenmeter zu verlieren, und wir fahren
über einen Pass im Osten des Sees, Richtung Kochor. Dieser Pass ist
wesentlich flacher, aber auch er lädt immer wieder zu Zwischenstopps
und Natur bestaunen ein.
Dafür
bietet Kochor selbst weniger Anhaltspunkte, außer Telefonkarte
kaufen, Essensvorräte füllen und Treibstoff besorgen.
Ein
paar hundert Meter hinter dem Ort finden Matthias und Theresa einen
traumhaften Standplatz direkt an einem Fluss. Da sie den Platz
anscheinend noch nicht bei i-Overlander eingestellt haben hier für
die treuen Overland Leser: 42.238649,75.800292
Uns
allen gefällt der Platz und die wärmende Sonne so gut, dass wir
beschließen noch einen Tag zu bleiben.
Da
lohnt es sich doch gleich mal wieder die Fahrräder zu aktivieren und
am nächsten Tag in die Stadt zu radeln, um z.B. die Simkarte wieder
aufzuladen, da wir bei dem hervorragenden 4G Internet die 2GB
innerhalb von Minuten unfreiwillig in ein Windows Update investiert
haben! Kleiner Tipp: Wenn man einen Rechner über Handy-Hotspot ins
Internet lässt, dann unbedingt 'getaktete Verbindung' einstellen!
:-)
Was
kann man sonst an so einem Entspanntem Tag machen?! Richtig, Auto
schrauben. Meine Blattfedern haben sich durch das Gerumpel
verschoben, also lösen wir kurzerhand die Briden, heben das Auto an
und dengeln sie wieder in die richtige Position. Das Ganze natürlich
nach Bester „so nicht“ Manier, aber keine Sorge, wenn der
Wagenheber nicht gehalten hätte, wäre das Auto nur wieder in seine
Federn geplumpst!
ISSYK
KOL I – Tausenundeine Mücke
Am
nächsten Tag machen wir uns auf zum Issyk Kol, dem zweitgrößtem
Alpinen See der Welt. Mit 1600 Metern kommt er uns nicht mehr
wirklich Alpin vor, dafür ist er touristisch sehr erschlossen. So
viele Overlander an einem Tag haben wir auf der ganzen Reise noch
nicht gesehen.
Leider
merkt man die niedrigere Höhe auch direkt an der Anzahl an Insekten,
die am See auf einen warten.
An
dem Platz, an dem wir auf Matthias und Theresa treffen sind wir
direkt von einer Insektenwolke umgeben und nehmen wenige Minuten
später reiß aus. Der nächste Platz 20 km weiter ist zwar deutlich
entspannter, was die Kleintiere angeht, dafür aber ansonsten keine
Schönheit. Wir beschließen trotzdem für die Nacht zu bleiben.
Matthias und Theresa, die in der Zwischenzeit auch vorbei gekommen
sind, suchen noch einen schöneren Standplatz. So trennen sich unsere
Wege nach angenehmen Tagen des zusammen Reisens.
Der
See hat uns bislang nicht wirklich begeistern können, also probieren
wir es mal mit einem seiner Seitentäler. Auf geht es in den
Fairytale Canyon!
FAIRYTALE
CANYON – märchenhafte Hügelchen
Wobei
das Wort „Canyon“ für die Hügel dezent übertrieben ist.
Das
hält scharen von Touristen trotzdem nicht davon ab, ihm einen Besuch
abzustatten. Auf dem Hauptparkplatz ist es uns zu trubelig, aber ein
paar Kurven davor finden wir ein gemütliches Plätzchen in einem
trockenem Seitenarm eines Flusses. Von da aus erkunden wir die
Gegend. Die Hügel sind in der Tat sehr schön und auch die Touristen
verteilen sich schnell in alle Himmelsrichtungen. Das Wandern durch
die trockenen Flussläufe ist eine willkommene Abwechslung zum `sich
essen lassen` am, ein paar Kilometer entfernten, See.
Es
ist erstaunlich, wie unterschiedlich die Natur auf so kurze
Entfernung aussehen kann.
ISSYK
KOL II – auf ein Neues
Doch
auch der See bekommt von uns eine zweite Chance und wir probieren
unser Glück an einer sichelförmig in den See ragenden Landzunge,
die wir auf der Karte entdeckt haben.
Kurz
vorm Ziel ist ein Tor, die Landzunge scheint einem Ruderverein zu
gehören, aber das Tor ist offen und wir fahren durch.
Sehr
gute Entscheidung, wir können mit dem Bus direkt ans Wasser auf den
Kiesstrand fahren, niemand kommt vorbei und will was von einem und ab
und zu paddeln mal die Ruderer vorbei und grüßen nett.
Das
Wasser ist klar, nicht so kalt und gut zugänglich. Perfekt also, um
sogar uns eher mittelintensive Wasserratten zu überzeugen, hier noch
einen Tag zu verweilen!
In
der Ferne ragen die imposanten Berge in die Höhe, man kann einfach
stundenlang dasitzen und die Natur bestaunen.
Doch
es wartet auch ein anderes Highlight auf uns, Johannes und Theres
(anotheradventure.ws12.de), die wir vor Monaten in Georgien getroffen
haben, sind in Karakol!
KARAKOL
– Wiedersehen macht Freude!
Also
auf zu dem Hostel, bei dem die Beiden mit Theres Bruder und seiner
Freundin, die kurzzeitig zu Besuch sind, einquartiert sind.
Johannes
und Theres haben mittlerweile Verstärkung durch Mattis bekommen, der
das letzte Mal noch im Bauch gediehen ist.
Wir
verstehen uns mit den Dreien gleich bestens, bei den vielen
gemeinsamen Interessen geht einem nie der Gesprächsstoff aus.
Johannes
zeigt uns Abends gleich mal die Vorzüge seines 11Tonners mit
komplettem Hausrat und kredenzt uns eine hervorragende selbstgemachte
Lasagne aus seinem Ofen.
Tags
darauf erkundigen wir zusammen die Stadt, genießen leckeren
Cappuccino, eine Nudelsuppe und natürlich die obligatorische In-der-Stadt-Pizza am
Abend.
Damit
haben wir ausreichend potentielle Energie, um uns am nächsten Tag
die 30 Kilometer und 800 Höhenmeter zu einer warmen Quelle mit den
Mountainbikes zuzutrauen.
Doch
erst einmal geht es um 5(!) Uhr morgens zum Viehmarkt der Stadt.
Heidi
steht zwar mit mir auf, bleibt aber mit Theres und Mattis beim
Hostel.
Der
Markt ist um die Uhrzeit noch nicht mit Touristen bevölkert, dafür
stehen Ziegen, Schafe, Kühe, Pferde und ihr Verkäufer stumm und
noch müde da und warten, dass der neue Tag hereinbricht. Die Ruhe
bei den hunderten an Tieren und Verkäufern, mit der langsam
aufgehenden Sonne, erzeugt ein besonderes Flair. Ich stelle mir die
gleiche Situation in anderen bereisten Ländern vor, da würden die
Verkäufer versuchen, sich gegenseitig zu überschreien, um ihr Vieh
feilzubieten. Hier steht jeder einfach da und entweder kommt ein
Interessent oder halt nicht, sehr angenehm.
Zurück
im Hostel werden die Fahrräder fit gemacht und Johannes, Theres
Bruder, seine Freundin und ich brechen auf. Die Hälfte der Strecke
geht über Asphalt und ist schnell abgespult. Hier bekommt man mal
die Lächerlichkeit unserer Deutschen Abgasdebatte zu riechen. Auch
wenn zu befürworten ist, dass neue Autos immer sauberer werden, was
die letzte Zeit eher auf dem Papier geschehen ist, so sind die Abgase
der Autos hier mit schlechtem Diesel oder kaputten Kat eine ganz
andere Liga.
Nach
15 Kilometern fängt der Schotterweg zur Quelle an. Anfangs noch
breit und gut zu fahren wird er schnell schlechter, die Steine größer
und zum Teil strampeln wir durch ein Bächlein nach oben. Immerhin
geben wir wohl ein gutes Motiv für die zahlreichen von oben
kommenden Wanderer ab und werden auf zahlreichen Videos verewigt.
Der
Weg hat es in sich, bei den Hindernissen verlangen einem die
Höhenmeter deutlich mehr Arbeit ab, als wir es uns ausgemalt haben.
Doch wie fast immer auf der Reise werden wir oben bestens für die
Mühen belohnt. Es offenbart sich mal wieder ein traumhaftes Panorama
und auch die heißen Quellen finden wir. Es sind zwei künstlich
angelegte Becken, die gleich von uns in Beschlag genommen werden.
Zum
richtigen erfrischen hüpfen wir noch in den Bergbach und dann geht’s
auch schon wieder los Richtung Heimat, immerhin ist heute WM Endspiel
und ich will noch Käsespätzle kochen. Zurück geht es schnell, auch
wenn die riesigen Hindernisse ganz schön in die Arme gehen, obwohl
wir alle Fullys fahren.
Hier
hat es sich mal wieder absolut gelohnt die Fährräder dabei zu haben
und wir können es jedem nur empfehlen!
Als
ich in der Küche des Hostels am Spätzleteig rumwerkel staune ich,
dass ich die ganze Küche für mich habe. Bis Johannes kommt und mir
eröffnet, dass er rausgefunden hat, dass das Spiel um 20:00h statt
wie gedacht um 24:00h losgeht. Nunja, ist dann halt so, wir haben
nach der Tour mehr Hunger als Spielinteresse und so verpassen wir
neben allen Anderen eben auch das Endspiel und genießen stattdessen
das Essen und unseren letzten gemeinsamen Abend.
Denn
schon am nächsten Tag trennen sich wieder unsere Wege, wir brechen
auf Richtung Grenze nach Kasachstan und die anderen fahren in die
Berge.
Wir
kommen zwar erst recht spät los, aber bei den angenehmen
Straßenverhältnissen mit richtigem Teer sind wir optimistisch heute
noch über die Grenze zu kommen. Hätte auch fast geklappt, aber als
wir in die Berge vor der Grenze kommen, ist es auch schon wieder
vorbei mit Asphalt und wir schleichen über unser geliebtes
Wellblech. 10Km vor der Grenze wissen wir, dass sie jetzt ganz sicher
nicht mehr offen hat. Auch die Natur ruft uns zu 'verweile ohne
Eile', was wir direkt in die Tat umsetzten und einen letzten Abend
mit Yurten, Pferden und Bachgeplätscher verbringen.
Dieses
Land hat uns begeistert, wir werden uns noch lange an die unglaublich
vielfältige, schöne Natur und die netten Menschen und Begegnungen
erinnern, ein Land, dessen Gäste wir gerne nochmals in Zukunft sein
werden.
Ihr beiden Rumtreiber, wie ihr ja schon mitbekommen habt, haben wir nun selbst einen kleinen Reiseblog! Sicher durch euch ein wenig inspiriert, da wir beide immer schon gespannt auf eure neuen interessanten Berichte warten. Unterschiedlicher können die Erfahrungen und Erlebnisse zwischen euch und uns wohl kaum sein. Damit meine ich das Klima, die Flora und Fauna, die Kultur und die Umwelt Gegebenheiten. Aber das Leben ist bunt und so gibt es eben auch die unterschiedlichsten Reisen.
AntwortenLöschenMückenschutzmittel könnten wir euch gut leihen, da wir davon auf Anraten der verschiedenen Reiseführer und Informationsblogs viel zu viel mitgenommen haben. Außer unserem Mückennetz, das uns ja auch gut vor anderen kleinen Tieren außer Mücken schützt ��️������������
Ein weiterer Unterschied ist ja sehr, dass ihr immer euer schönes Zuhause dabeihaben. Wobei ich erstaunt bin, dass wir so gut so lange mit dieser Reiseforum zurechtkommen. Wir freuen uns schon auf unseren Traumfänger, wissen aber auch, dass er uns hier ein Klotz am Bein wäre. So sind wir wesentlich freier und flexibler unterwegs!
Euch nun noch eine gute und sichere weitere Reise �� und liebe Grüße von uns aus zurzeit noch Lombok ����
Wahnsinn, das Kommentar ist ja fast so lang wie der Beitrag! Vielen Dank! Wir haben eure berichte auch mit Spannung verfolgt. Leider ist momentan ganz Südasien nicht sehr angenehm mit dem Auto zu bereisen, aber dafür gibt's da ja gute Backpacker infrastuktur! Wie lange seid ihr denn noch unterwegs?! Viele Grüsse aus semei! Heidi und Valentin
LöschenIhr beiden, am 31.07 läuft unser Visum für Indonesien ab. Wir verbringen jetzt die letzten drei Nächte am südwestlichsten Zipfel von Bali. Dann fliegen wir nach Kuala Lumpur und werden gemütlich mit dem Zug Richtung Singapur fahren. Von dort fliegen wir am 6. August über Frankfurt zurück nach Hannover. Euch noch eine tolle Zeit und liebe Grüße von Joachim und mir
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